Auf den Wegen durch Deutschland lese ich gerne lokale Zeitungen. Diesmal die Märkische Allgemeine, aus der ich auch zitiere. Immer wieder finde ich Glücksstücke für meine Workshops und Seminare, mit denen ich zeigen kann, was Sprache anrichtet und wie Sprache wirkt.
Der unten stehende Artikel skizziert deutlich, dass es bei der Wahlbetrachtung zwei Möglichkeiten gibt: Nach vorne schauen und sein eigenes Profil schärfen oder andere beschimpfen.
EINE GENERATION MELDET SICH ZU WORT 18. SHELL JUGENDSTUDIE
Vor dem Hintergrund zahlreicher krisenhafter Entwicklungen und weltweiter Umbrüche erleben wir zurzeit, wie junge Menschen ihre Anliegen so deutlich zum Ausdruck bringen wie schon lange nicht mehr. Die Ergebnisse der Shell Jugendstudie 2019 bestätigen dies und zeichnen ein differenziertes Bild einer Generation, die sich zu Wort meldet, die ihre Interessen und Ansprüche artikuliert – nicht nur untereinander, sondern auch gegenüber Politik, Gesellschaft und (künftigen) Arbeitgebern.
Zukunftsforscher Matthias Horx und der Begriff »humanistische Digitalisierung«
Der Hype um autonomes Fahren und Künstliche Intelligenz (KI) schaffe gefährliche Illusionen, glaubt Horx. »Digitale Ehrlichkeit« gestehe ein, dass Computer keine realen Probleme lösten.
Eine typische Betriebsversammlung irgendwo in Deutschland: Der Betriebsratsvorsitzende Helmut Müller eröffnet ein wenig hölzern um 9.30 Uhr die sechste Betriebsversammlung der Wahlperiode 2014 –2018. Er erzählt, dass seit der letzten Betriebsversammlung, der fünften, wie er sagt, 17 Betriebsratssitzungen stattgefunden haben, 22 Betriebsausschusssitzungen, eine Wirtschaftsausschusssitzung und zwei Sitzungen des Arbeitssicherheitsausschusses, dann nennt er die wichtigsten Beschlüsse. Der Bericht wird getragen von seinem ehrlichen Bestreben, gründlich und möglichst vollständig Rechenschaft abzulegen. Das ist sein Anspruch und so sagt es auch das Betriebsverfassungsgesetz.
Jede Kultur kennt Wörter für positive Gefühle, die es so nur in ihrer Sprache gibt. Der Psychologe Tim Lomas hat ein internationales Glücks-Glossar erstellt – damit jeder glücklicher werden kann. Er sammelt Begriffe für Gefühle, für die es in anderen Sprachen keine Übersetzung gibt. An seinem »Happy word Project« arbeiten Menschen weltweit mit. Jetzt ist sein neues Buch erschienen. Reinhard Keck hat ihn in London getroffen.
Der renommierte Zukunftsforscher Matthias Horx erkennt gegenwärtig eine Ära von Gegen- und Rebellionstrends. Gruppen von Menschen würden sich den großen Megatrends inzwischen widersetzen. Es ginge ihnen dabei hauptsächlich um gute Werte, die sie durchsetzen wollen. Gegen das »allmächtige Lärmen des Medialen« entwickle sich eine Sehnsucht nach der Stille. Gegen den gravierenden Individualismus setzte sich die Kooperation durch, gegen die Fake-Welt trete eine Bewegung der radikalen Ehrlichkeit an – gegen eine depressive Grundstimmung entstehe ein neuer Mut zum Mut – so Horx in einem Interview mit dem Weser-Kurier.
Der digitale Fortschritt werde zunehmend weniger als Verheißung empfunden, sondern als Überforderung, als Entmenschlichung – als Terror des Klicks. Die Menschen hätten das Gefühl, sie werden von außen verrückt gemacht und könnten sich gar nicht mehr selbst spüren, wie sie wirklich seien.
Gerade junge Menschen seien skeptisch. Laut Umfragen finden es mehr als 60 Prozent bedenklich, dass sich die ganze Welt in Nullen und Einsen auflösen lassen solle. Die Zuwachsraten bei den sozialen Medien in Industrienationen nehmen ab.
Dabei gehe es nicht um Ent-digitalisierung, sondern um Post-digitalisierung. Es ging um die Frage, wie der Computer gesellschaftlich und individuell gezähmt werden könne. Menschen seien analoge Wesen – und zu viel Virtualität mache krank. Es werde ein neuer Kompass benötigt, der eine neue, aber nicht technikfeindliche digitale Aufklärung beinhalte.
Die künstliche Intelligenz werde überschätzt die meisten realen Probleme seien viel zu komplex und »lebendig«. Computer und Roboter könnten weder die Pflege regeln, noch Armut mildern. Dazu brauche es intelligentere soziale, humane Systeme.
Die Herausforderungen der Digitalisierung der Arbeitswelt, d. h. die Auseinandersetzung mit dem Begriff ‚Industrie 4.0‘ können, nach dieser These, nur über die systematische Auseinandersetzung und Entwicklung von Visionen und Werten geführt werden, die eine Orientierung bieten, wie mit dem sich abzeichnenden Verlust von Arbeitsplätzen umgegangen werden soll und neue Anforderungen und Qualifikationen für Arbeitende entwickelt werden können.
Teamentwicklung für Betriebsräte und die wirtschafts- und gesellschaftspolitische Diskussion in Gewerkschaften muss sich verstärkt mit der Wertediskussion, der Entwicklung von Visionen und Leitbildern beschäftigen, um Antworten auf die oben genannten Herausforderungen zu finden. Dabei ist insbesondere zu berücksichtigen, dass die Generationen X, Y und Z inzwischen eine post-digitalisierte Haltung einnehmen und eine Rückbesinnung auf authentische, analoge, d. h. menschliche und mitmenschliche Werte fordern. Das handgemalte Protestplakat ‚Skolstrejk för klimatet‘ einer jungen schwedischen Schülerin erhebt nicht weniger als die Existenz des Planeten zum zentralen Wert zukünftigen menschlichen Handelns…
Die SPD hat trotz Verlusten die Landtagswahlen in Brandenburg gewonnen. In Sachsen kann sich die CDU behaupten. In beiden Bundesländern wird die AfD zweitstärkste Kraft. Die einblick-Wahlgrafiken zeigen, wem die GewerkschafterInnen ihre Stimme gegeben haben.
Wer mehr wissen will, DGB newsletter abonnieren. Dort steht auch, wie Gewerkschafterinnen gewählt haben.
Seit 2017 moderiert Eva Schulz das Format »Deutschland 3000«. Ihre Video- und Podcast-Formate werden in den sozialen Netzwerken ausgespielt, auf Facebook, Instagram und YouTube. Produziert wird es von Funk, dem Content-Netzwerk von ARD und ZDF, das sich an Zuschauer zwischen 14 und 29 Jahren richtet. Schulz steht für »Deutschland 3000« selbst vor der Kamera, sie leitet die Redaktion, schreibt die Texte, entscheidet über die Themen. Im Weserkurier vom 3. August stellt Katharina Frohne die Journalistin Eva Schulz vor.
Die Jugend- und Auszubildenden-Vertretung, die an uns herantrat, hatte dazu schon Versuche unternommen. Auf ihren Versammlungen wurden kurze, selbstgemachte Videos zwischen den Wortbeiträgen gezeigt. Meist wurde ein Kino-Blockbuster nachsynchronisiert. Oder aber sie hatten eigene Szenen im Look und den wiedererkennbaren Ausstattungsmerkmalen der Kinofilme inszeniert, die dann Themen der Jugendvertretung dramatisierten. Das gab meist einen Lacher, wenn die Versammlung erkannte, wer da wen spielte.
Mal kurz »hallo und moin« sagen und dann weiter Ideen spinnen, Netzwerke knüpfen und Aussicht genießen. Was viele nicht wissen: Der Zieh-Sohn der Stadt lebte an der Weser, legte den Grundstein für seine Karriere.