Seit 2017 moderiert Eva Schulz das Format »Deutschland 3000«. Ihre  Video- und Podcast-Formate werden in den sozialen Netzwerken ausgespielt, auf Facebook, Instagram und YouTube. Produziert wird es von Funk, dem Content-Netzwerk von ARD und ZDF, das sich an Zuschauer zwischen 14 und 29 Jahren richtet. Schulz steht für »Deutschland 3000« selbst vor der Kamera, sie leitet die Redaktion, schreibt die Texte, entscheidet über die Themen. Im Weserkurier vom 3. August stellt Katharina Frohne die Journalistin Eva Schulz vor.

Aus dem Interview:

Weserkurier: Die Diskussionen unter Videos, beispielsweise von Polit-Talkshows, zeigen ja nur, dass ein riesiger Gesprächsbedarf besteht. Durch das Internet hat jeder die Möglichkeit, sich direkt zu äußern. Zeitgemäße Formate müssen da noch stärker mitdenken – zumindest, wenn es wirklich darum gehen soll, einen echten Austausch anzuregen. Gelingt das bei Ihnen?
Eva Schulz: Auf jeden Fall. Wir kalkulieren die Debatte während und nach der Produktion schon mit ein, entsprechend intensiv moderieren wir die Kommentare auf Facebook oder Instagram. Ich habe dadurch gelernt, dass auch in sozialen Netzwerken konstruktiv diskutiert werden kann. Diesen Ruf haben die Plattformen aktuell nicht. Das Potenzial ist aber da – wenn man es richtig macht.

Weserkurier: Sie sprachen gerade von zeitgemäßen Formaten. Es heißt ja oft, herkömmliche Informations- und Talksendungen interessierten die Jungen nicht mehr, die Altersgruppe der 14-29-Jährigen gilt als schwer zu erreichen. Woran liegt das?
Eva Schulz: Das die Inhalte Menschen in meinem Alter nicht interessieren, halte ich für einen Trugschluss. Die Informationskanäle sind einfach andere. Die wenigsten sehen noch linear fern und sitzen um acht auf dem Sofa, um Nachrichten zu gucken. Stattdessen kommen die Infos den ganzen Tag über zu ihnen aufs Smartphone. Vieles läuft über die sozialen Netzwerke. Gelesen und geguckt wird vor allem unterwegs. Gefragt sind deshalb erst mal kleine Häppchen, was zum Wegsnacken.

Weserkurier: Was bedeutet dieses veränderte Nutzungsverhalten für die Formate selbst?
Eva Schulz: Für uns heißt das, dass wir dahin gehen, wo die Leute sich sowieso aufhalten, und das sind Facebook, Youtube und Instagram. Wenn wir unsere Videos posten, wissen wir genau, dass wir nur wenige Sekunden haben, um potenzielle Zuschauer reinzuziehen. Die Dramaturgie ist deshalb eine ganz andere. Wir können nicht langsam einen Spannungsbogen aufbauen, wir müssen direkt ballern.

Weserkurier: Was heißt das konkret?
Eva Schulz: Viele Nutzer haben ihr Smartphone stumm geschaltet. Unsere Videos funktionieren deshalb auch ohne Ton, haben also Untertitel. Das Thema wird direkt eingeblendet, es gibt eine zentrale Frage, deren Beantwortung wir quasi gleich zu Beginn versprechen. Ein Video von uns könnte nie im Fernsehen laufen. Meine Großmutter würde hintenüber kippen, wenn sie so was vorgesetzt bekäme. 

Text: Weserkurier 3. August 2019

Darum geht es bei »Deutschland3000«: 

Politik in Deutschland? Es ist kompliziert. Trotzdem soll man zu allem direkt eine Meinung haben: Obergrenze, ja oder nein? Müssen wir wirklich alle studieren? Wie sollen wir mit der AfD umgehen? Warum sind so viele Deutsche arm, obwohl wir eines der reichsten Länder der Welt sind? Nimmt die Politik junge Menschen nicht ernst? Wie sicher ist Deutschland wirklich? Komplette Überforderung!

In wöchentlichen Videos zum politischen und gesellschaftlichen Tagesgeschehen sucht »Deutschland3000« Antworten. Witzig, schnell, gut recherchiert – mit unverwechselbarem Look and Feel. Auf Facebook und YouTube bietet das Format eine Mischung aus Fakten, Haltung und Humor und hilft jungen Menschen, sich eine eigene Meinung zu bilden. 

Und das endlich mal mit einer Frau vor der Kamera! Frontfrau Eva Schulz verbindet Seriosität und Witz, Mut und Ehrlichkeit. Sie stellt unbequeme Fragen, bringt überraschende Argumente und scheut sich nicht, Stellung zu beziehen. Denn: 2018 ist keine Zeit für keine Meinung! 

»Es gibt im Netz einfach nicht genug Orte, wo ich als junger Mensch hinschauen kann, um mir eine Meinung zum politischen Geschehen zu bilden!« Jetzt macht sie’s halt selbst.

Eva Schulz zu ihrem Herzblutprojekt

Text: Deutschland3000-funk
Foto: Deutschland3000-funk

Ein Beitrag von Martin Rzeppa

Links: https://presse.funk.net/format/deutschland3000/ und Deutschland3000 auf Facebook, Instagram und YouTube

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