Auf den Wegen durch Deutschland lese ich gerne lokale Zeitungen. Diesmal die Märkische Allgemeine, aus der ich auch zitiere. Immer wieder finde ich Glücksstücke für meine Workshops und Seminare, mit denen ich zeigen kann, was Sprache anrichtet und wie Sprache wirkt.
Der unten stehende Artikel skizziert deutlich, dass es bei der Wahlbetrachtung zwei Möglichkeiten gibt: Nach vorne schauen und sein eigenes Profil schärfen oder andere beschimpfen.
Macht euch selbst ein Bild:
Linda Teuteberg zur neuen FDP-Vorsitzenden gewählt
Zweitjob für FDP-Generalsekretärin Linda Teuteberg. Die 38-Jährige wurde mit großer Mehrheit zur neuen FDP-Landesvorsitzenden gewählt. Ihr Amtsvorgänger Axel Graf Bülow machte die schlechte Bildung der Wähler für die Wahlschlappe verantwortlich.
Nach der Niederlage bei der Landtagswahl sucht die Brandenburger FDP den Weg aus der Krise – mit neuem Personal. Auf einem außerordentlichen Parteitag in Wildau … wurde die Generalsekretärin der Bundes-FDP, Linda Teuteberg, zur neuen Landesvorsitzenden gewählt…
In ihrer Bewerbungsrede forderte Linda Teuteberg: »Wir sollten mehr darüber sprechen, wofür wir stehen und nicht nur darüber, was andere falsch gemacht haben oder gar nicht tun.«
Doch das muss die Partei erst noch verinnerlichen. Die Schuld an der Wahlniederlage suchte der scheidende Vorsitzende Axel Graf von Bülow jedenfalls bei anderen. Er machte die SPD- Kampagne für das schlechte Abschneiden der FDP verantwortlich. In den letzten Tagen vor der Wahl habe die SPD dazu aufgerufen, Spitzenkandidat Woidke (Anmerkung SPD) zu unterstützen…
»Manchmal denke ich, ob es nicht hilfreich wäre, einen Wahlführerschein einzuführen«, sagte er…
Ein Delegierte aus der Prignitz erklärte das Wahlergebnis sogar mit den Worten: »Es liegt daran, dass ein Großteil der Brandenburger doof ist.«
Wenn also die Menschen den Artikel zu Ende lesen, stellen sie fest , dass sie vielleicht zu den Doofen gehören. Wie sagte Peter Panter schon 1922: »Das Volk ist doof, aber gerissen.«
Artikel aus Märkische Allgemeine, 2. Dezember 2019
Autor und Kommentar: Michael Rasch