Mit einem außergewöhnlichen Konzept hat eine Grundschule in Hamm den Deutschen Schulpreis gewonnen: Sie punktete mit einem besonderen Sinn für Motivation durch eine »ausgeprägte Lobkultur«.

Erfolg im ersten Anlauf: Die Gebrüder-Grimm-Schule in Hamm ist mit dem Deutschen Schulpreis 2019 ausgezeichnet worden. Alexander Lorz (CDU), Präsident der Kultusministerkonferenz, überreichte die mit 100.000 Euro dotierte Auszeichnung am Mittwoch bei einem Festakt in Berlin. 

Die Grundschule in Hamm überzeugte mit ihrer »ausgeprägten Lobkultur«, die im gesamten Schulalltag präsent sei, hieß es von der Jury. Bei monatlichen Schulversammlungen werden demnach besondere Leistungen und das Engagement von Schülerinnen und Schülern in sogenannten Lobbriefen gewürdigt. Mit »Komplimente-Karten« können sich die Kinder zudem gegenseitig motivierende Nachrichten schreiben. 

Die Schule liegt in dem sozial schwachen Stadtteil Bockum-Hövel, der durch Arbeitslosigkeit und geringe Einkommen geprägt ist. Sie hatte sich in diesem Jahr das erste Mal für den Schulpreis beworben. Man sehe es als »großes Glück«, eine »arme« Schule zu sein, hatte das Lehrerteam in der Bewerbung geschrieben. »Das, was uns bezüglich aller Qualitätsentwicklung vorangebracht hat, waren echte Herausforderungen und Nöte.«

So sieht es auch die Jury: »Die Gebrüder-Grimm-Schule hat die Not zum Motor ihrer Entwicklung gemacht«, sagte Jurysprecher Michael Schratz. Als Brennpunktschule mit wenigen Ressourcen habe sie eine hervorragende Umgebung zum Lernen geschaffen. Sie sei ein Vorbild für innovative Schulentwicklung.

Zwei wichtige Erkenntnisse der Organisationsentwicklung haben die Macher*innen der Gebrüder-Grimm-Schule verstanden und umgesetzt: 

  • Mit Lob durch Kolleg*innen und Vorgesetzte wird Motivation gefördert und ein produktives Betriebsklima erzeugt – und:
  • Führungskräfte müssen positiv denken und den Mangel als Herausforderung begreifen und ihn mit Kreativität und Teamgeist zu beseitigen.

»Nichts gesagt ist Lob genug« war früher die Antwort auf Fragen nach einer Lobkultur. Und das »Klagen auf niedrigem und hohem Niveau« gehört in weite Teile von Belegschaften und Leitungen von Unternehmen. Wie moderne und erfolgreiche Teamentwicklung funktioniert kann man in einer Grundschule in NRW studieren…

Foto: Guido Kirchner / DPA
Text: Axel Janzen