… sind ein schwieriges psychologisches Phänomen, das die Kommunikation erschweren und Konflikte schüren kann. Eigentümlicherweise haben Wahr-heit und Wahr-nehmung den gleichen Wortstamm – leider wird beides häufig miteinander verwechselt.
Die Differenzierung der Begriffe ist von zentraler Bedeutung für eine qualitative Verbesserung der Kommunikation und der Konfliktfähigkeit im Kontext von Teams und Organisationen.
Für Betriebsräte ist dabei die Herausforderung, sich mit den verschiedenen Wahrnehmungen innerhalb des eigenen Betriebsrates, in der Belegschaft und mit der Geschäftsführung auseinandersetzen zu müssen – neben den Wahrnehmungen von weiteren Anspruchsgruppen (neudeutsch: stakeholder) wie z. B. Gewerkschaft und Gesellschaft.
Bei Team- und Prozessanalysen ist es somit tatsächlich angezeigt, über rosarote und schwarze Wahrnehmungen zu diskutieren. Im Ergebnis zeigt sich in der Regel, dass sich die Wahrheit irgendwo zwischen beiden Wahrnehmungen findet. Und häufig kommt es zur Erkenntnis, dass die Farbpalette deutlich größer ist als ursprünglich vermutet.
In seinem Film »Ödipussi« stellt Loriot dem Ehepaar Melzer 28 Grautöne (inclusive: »frisches Steingrau«!) für einen neuen Sofabezug vor – die Melzers verwarfen dann »mausgrau, bleigrau und zementgrau« und entschieden sich schließlich für das »aschgrau«…
Zeichnung: Mario Lars/Weser Kurier